Lünne 2004
Unsere kleine Stammesfahrt im Herbst
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Wie alle zwei Jahre sind wir als gesamter Stamm mal wieder aufgebrochen, um eine wundervolle Woche in „unserem“ Haus in Lünne zu verbringen.
Als auf der Pauluswiese das erste Mal durchgezählt wurde, bekam man schon das Feeling, das eine jede Stammesfahrt mit sich trägt. Mit dem Unterhaltungsprogramm auf der Busfahrt (Sesamstraße und Käpt´n Blaubär) waren zwar nicht alle 100% mit einverstanden doch trotz dem und einiger Umwege kamen wir letztendlich heil und gutgelaunt in Lünne an.
Wir richteten uns sofort lärmend häuslich ein: traditionell die Mädchen und Wölflinge im hinteren und die restlichen Jungs im vorderen Schlafraum. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl wurden die Rover ins „Haus der Stille“ ausquartiert, was sie mit Freuden hinnahmen.
Mit Impi als LVD (Leiter vom Dienst) wurde in der ersten Abendrunde die Regeln erklärt und das Zusammenleben organisiert. Mit großer Motivation standen wir am nächsten Morgen auf, manche früher manche später, und Janni führte uns als LVD in den neuen Tag. Das Jungszimmer bekam, aufgrund von nächtlichen Aktivitäten, die Ehre Feuerholz zu sammeln, während sich alle anderen selbst beschäftigten. Am Nachmittag dann fand die Geländetaufe statt, in der uns der Weg zum Bauern (zum Milch holen) erklärt wurde und das gesamte Gelände um das Haus herum einmal abgegangen wurde. Den Rest des Tages hatten wir Freizeit, in der die roverinterne Band Kuntstein gegründet wurde, deren Mitglieder sich am Abend einem Käsespätzle-Food-Battle hingaben.
Am Dienstag dann begann das individuelle Stufenprogramm, das erst am nächsten Tag mittags enden sollte. Die Wölflinge bauten eine Höhle im Wald, die später ausversehen von einzelnen Leuten (Ulf und Romain!) der Wabo-Schlacht geopfert wurde. Die Jufis bauten einen schwimmbaren Untersatz aus Luftballons, Planen und Maisblättern, der erstaunlicherweise auch jede Person über Wasser hielt und somit niemand den Fluss in seiner reißenden Grausamkeit erleben musste. Am Abend wurden diese beiden Stufen von den Leitern spielerisch auf Sehen und Hören getestet. Die Pfadi-Stufe wanderte einem 9.8 km entferntem Ziel entgegen, einem Flugplatz, der leider nicht mehr existierte, der aber eigentlich als Lagerplatz hätte dienen sollen. Daraufhin schlugen sie ihre Zelte auf der 80 m vom Haus entfernter Spielwiese auf und übernachteten dort. Die Rover wanderten ohne genaues Ziel los, somit blieb ihnen jegliche Enttäuschung erspart. Gutgelaunt, motiviert und hervorragend ausgerüstet, erkundeten sie die umliegenden Wälder (na ja, eigentlich nur einen Wald) und erinnerten sich nostalgisch an vorangegangene Wandertouren durch diesen. (...„Ich glaube, wir sind hier beim Salzstein“ „Nein, ich kenn mich hier aus. Der Weg ist dahinten“...). Als sie endlich einen Lagerplatz gefunden hatten, mit dem alle einverstanden waren, besannen sie sich auf die drei Worte ihres Kuraten Alex, beschäftigten sich also mit dem Versprechen und alle entschieden, es nicht abzulegen.
Nach Beendigung des Stufenprogramms am nächsten Tag, mittlerweile sind wir beim Mittwoch angekommen, fanden am Nachmittag verschiedene Leiterworkshops statt: Karte und Kompass mit Janni, Lampenkunde mit Impi, Hangeln mit Nick, Klettern mit Alex R., Kothen und Knoten mit Mark, und Erstellen von Knotensicherungen mit To.
Danach veranstalteten die Rover Konrad und Georg gegen die Leiter Nick und Mark ein Kothenaufbauwettbewerb, das die letzteren klar mit 18 zu 12 min für sich entschieden. Für die musikalische Untermalung sorgten Reinhart May und Dick Darlington alias Ramain Herzog und Alex Pohle, die mit Kati´s Gitarre über den Lagerplatz streunerten und manchmal das Nervenkostüm ihrer Mitmenschen ein wenig strapazierten.
Doch auch dieses überstanden alle mit einem Lächeln auf den Lippen. Am Donnerstag dann begannen morgens die Vorbereitungen zu der, auch traditionell gewordenen, Wabo-Schlacht. Auch wenn das nötige Übel, das Holz tragen, manchen keinen Spaß bereitet hatte, trug spätestens jeder bei der Konstruktion seinen Teil dazu bei (manche mehr, manche weniger).
Nach dem Mittagessen, als fast alle Schleudern startklar waren und auch endlich die Wasserbomben herangetragen wurden, konnte es losgehen.
Eine Sensation war die Ein-Mann-Schleuder von Alex Reul, der seine Konstruktionsfähigkeiten bewies und uns allen zeigte, was man mit einem bisschen Holz und Fahrradschläuchen alles anstellen kann. Leider war die Schleuder ziemlich langatmig zu bedienen und somit außer Konkurrenz. Aber auch die vermeintlich wettbewerbsfähigen Schleudern hatten dieses Jahr alle ihre kleinen technischen Fehler aufzuweisen, der Wurfarm wurde vielen zum Verhängnis. Was nicht bedeutet, das keiner Nass wurde oder das wir keinen Spaß hatten.
Am Ende als es noch ein feuchtfröhliches Gerangel um die letzten Wasserbomben gab und sich jeder zum Sieger erklärte hatte, hatte auch der Großteil feuchte Kleidung und ein Grinsen aufzuweisen. Der nächste Wettbewerb bestand in einem Sprint zu den Duschen, bei dem die Mädchen klar im Vorteil waren..
Am Abend haben wir geschniegelt und gestriegelt Versprechen und Übergabe festlich zeromoniert. Wie immer mit einem Fackellauf durch den Wald und einzelnen Stationen, an denen unser Kurat Alex Denkanstöße gab. Zum Abschluss gab es natürlich Tschai für alle und auch die berühmten Hot Dogs. Wir saßen zusammen am Lagerfeuer und genossen einfach den Rest der Festtagsstimmung.
Am Freitag wurde langsam allen klar, dass wir bald nach Hause fahren müssen aber bevor sich Trübsal einstellen konnte, sorgten die Leiter mit einer Lagerolympiade für genügend Zerstreuung. Außerdem stand uns das große Spektakel des bunten Abends noch bevor, der immer für einen krönenden Abschluss in Lünne sorgt. Dieses Jahr suchten die Pfadis, nach dem Vorbild der Fernsehshow DSDS (Deutschland sucht den Superstar) nach dem Superstar im Stamm. Es kamen interessante Beiträge aus allen Stufen doch wurde es zu einem Kopf-an-Kopf-Rennen von den inzwischen schon bekannten Sängern Dick Darlington (Alex P.) und Reinhart May (Romain H.). Mit einer beeindruckenden Performance konnte Alex dieses Battle für sich entscheiden. Nach einer musikalischen Ruhepause, in der das Fünf Mark Spiel gespielt wurde, lud die Band Kuntstein dann zum Konzert vor den Balkon des Hauses der Stille ein. Das Vorprogramm, ein Orgelsolo von Georg war schon imposant als dann aber die eigentliche Band die Bühne betrat, fand das Publikum kein Halten und jubelte lauthals. Da Kuntstein aber erst eine Single vorzuweisen hatte, kam das Ende überraschend schnell und wurde durch ein weiteres Orgelsolo, diesmal von Konrad, überbrückt. Um am nächsten Morgen frisch und fröhlich sein zu können, entschieden sich die meisten früh ins Bett zu gehen und so genoss nur noch eine kleine Runde das Lagerfeuer und die Kälte und versuchte der Show „Genial Daneben“ nachzueifern.
Der letzte Tag in Lünne ist immer der Traurigste und der Anstrengste, da erst die eigenen Sachen und dann das gesamte Haus auf Vordermann gebracht werden muss. Doch auch ein jedes Feudeln hat ein Ende und schließlich war unser Gepäck im Bus, der Lagerplatz nach letztem Müll abgesucht und es wurde das letzte Mal durchgezählt. Die Bustour zurück verlief ohne große Vorkommnisse, sprich der Busfahrer hat sich nicht nocheinmal verfahren und auch das Unterhaltungsprogramm (Der Schuh des Manitu) fand die Zustimmung aller.
In der Gemeinde angekommen, verlor sich die Gruppe recht schnell, da Familie und sonstige Personen begrüßt werden mussten aber auch dieses Mal gab es eine große Abschlussrunde, allerdings ohne Lied, was wohl daran liegen mag, dass während der Fahrt wirklich außerordentlich viel musikalische Kreativität entwickelt wurde...
Und dann nachdem die Lebensmittel verteilt, das Allgemeingut im Keller und die Familie darauf drängte zu gehen, schlich sich wieder das sichere Gefühl ein, dass diese Woche viel zu kurz war und das man schon nach fünf Minuten alle schmerzlich vermissen würde. Aber auch das ist etwas, was eine jede Stammesfahrt begleitet und auch für genügend Vorfreude für die Nächste sorgt.
Ulricke Rühlemann, November 2004
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